Die Entmenschlichung unserer Gesellschaft
Es ist nun über ein Jahr, seit dem uns Corona fest im Griff hat. Wir alle haben gehofft, dass uns das neue Jahr endlich den ersehnten Seelenfrieden und die Normalität zurückbringen würde, aber schon schnell war klar, dass der nächste Hammer nicht lange auf sich warten lässt. Und prompt steckten wir – bereits im ersten Monat des neuen Jahres 2021 – erneut im Lockdown. Anstatt die Maskenpflicht und andere Restriktionen langsam wieder zu lockern, wurde sie ausgebaut und verfestigt. Die Schulen sind zwar noch offen, nun aber mit Maskenpflicht auch für Primarschüler und mit der ständigen Ungewissheit, was uns wohl als nächstes noch bevor steht. Wir haben nun nicht nur einen, sondern gleich mehrere Impfstoffe und dennoch keine Anzeichen von Entspannung. Im Gegenteil, wir haben nun einfach mit der Impfung noch eine Pflicht mehr erhalten und werden mit der Aussicht auf Privilegien, die eigentlich schon lange wieder eine Selbstverständlichkeit sein sollten, unmissverständlich dazu aufgefordert, unseren Pflichten – natürlich wieder im Namen der Gesundheit und Solidarität – nachzukommen. Derweilen werden wir von den Schulbehörden in neue online Lernprogramme eingeführt und somit stetig auf eine Zukunft mit Home-Schooling, Home-Office, Kontaktverbote und Isolation als fester Teil vom Leben vorbereitet.
Online kommunizieren, online bestellen, den menschlichen Kontakt auf das absolute Minimum reduzieren und wenn es denn unbedingt sein muss, dann bitte nur mit der nötigen Distanz, der Maske oder durch Glasscheiben. Von physischem Kontakt und menschlicher Nähe spricht niemand mehr. Diese Dinge haben wir im 2020 zuerst als höchst gefährlich eingestuft, dann Ende Jahr als überbewertet, unnötig und überflüssig zu Grabe getragen, – zum Wohl der Gesellschaft. Menschliche Nähe wird uns verboten, sogar zu den eigenen Kindern oder Grosseltern wird Nutzen und Risiko durch Körperkontakt gegeneinander aufgewogen. Es wurde sogar die Ein-Freund-Freundschaft propagiert und die Fünf-Personen-Regel eingeführt. Durch die Isolation des Individuums wird einerseits der Virenaustausch bis zum Unmenschlichen eingedämmt und hilft anderseits, die Masse besser zu lenken. Der Prozess der Entmenschlichung wird dadurch unweigerlich vorangetrieben, indem gegen alles, was natürlich und somit urmenschlich ist, vorgegangen wird und wir letztendlich als leere Hüllen unserer selbst, aber dafür in einer sicheren und gefahrlosen Welt verkümmern.
Zum Ur-menschlichen gehört der Körperkontakt ebenso wie auch das physisch reelle Zusammensitzen, das Spiel von herzlicher Berührung und auch der Austausch von Viren und Bakterien. Dank all diesen Dingen wurden unsere Immunsysteme laufend auf Vordermann gebracht und gestärkt und für die nächsten neuen saisonalen Viren gerüstet. All das, was über Jahrhunderte gut funktioniert hat, wird nun sukzessive abgebaut und durch unmenschliche Massnahmen und entmenschlichte technologische und pharmazeutische Mittel ersetzt. Zuerst wurden Empfehlungen abgegeben, dann wurden Regeln erlassen und Pflichten eingeführt und zuletzt wurden diese mit Verboten und Drohungen von Bussen in der Gesellschaft fest verankert und gipfeln im Zwang.
Alle diejenigen Menschen, die an das äusserst differenzierte und ursprünglich absolut intakte System von Natur und Mensch glauben, von dem unsere Gesundheit abhängt und die Möglichkeit, gewissen Krankheiten erfolgreich die Stirn zu bieten, werden es immer schwieriger haben. In nur einem Jahr wurden wir durch eine ganz gezielte Propaganda einer gewaltigen Gehirnwäsche unterzogen: Unserer sich in einem natürlichen Gleichgewicht balancierenden Umwelt und unserem sich selbst regulierenden Immunsystem, das so manches bewältigen und an den Rückschlägen wieder wachsen konnte, wird nun die allmächtige Technologie und Pharma gegenüber gestellt, die immer ein ‚passendes‘ Mittel hervorzaubert.
Da die Welt durch unser Eingreifen längst aus dem Gleichgewicht geraten ist, versucht der Mensch an allen Ecken und Kanten zu flicken, zu schrauben und zu verbessern. Natürlich kreiert jedes gelöste Problem einige neue Baustellen und jedes Mittel, welches ein Problem löst, schafft gleichzeitig eins oder gleich mehrere neue Probleme. Damit werden andere neue Mittel fällig und so manövrieren wir uns in eine Endlos-Schlaufe und in die absolute Abhängigkeit der Technologie. Die Natur wird fortlaufend an unsere Bedürfnisse angepasst und zurechtgebogen, wo es nur geht. Wie lange wird das noch funktionieren? Von Zeit zu Zeit scheint sich die Natur aber mit endlosen Regenfällen, katastrophalen Überschwemmungen, Waldbränden, Erdbeben und Vulkanausbrüchen zur Wehr zu setzen und uns in unsere Schranken weisen zu wollen. Dann sind wir Menschen dazu verdammt, ohnmächtig zuzuschauen, denn alles lässt sich eben doch nicht kontrollieren. Und das ist wahrscheinlich auch gut so.
Heute wird Herdenimmunität, die einst durch Ansteckung der Menschen untereinander auf natürliche Art erfolgte, künstlich durch Durchimpfung angestrebt.
‚Virtuell‘ heisst das Leitmotiv auch im neuen Jahr: virtuelle Kommunikation, virtuelle Begegnungen, virtuelle Feste und Konzerte, Vorlesungen, virtuelle Partnersuche (auch schon im jugendlichen Alter!), virtuelles Reisen. Zoom, Netflix, Amazon, Zalando, Twitter, Instagram (social media) haben schnell noch die letzten allfälligen Lücken für eine funktionierende Gesellschaft in einem irrealen/surrealen System geschlossen und erleben gerade eine Hochblüte.
Virtuell heisst „nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend“. Eine virtuelle Welt ist eine Scheinwelt, die uns Echtheit vorgaukelt. Die virtuelle Welt ist in vielerlei Hinsicht bequemer, gefahrloser und pflegeleichter als die reelle Welt, da sie an unsere Bedürfnisse angepasst, zurechtgebogen und nach belieben manipuliert werden kann. Die virtuelle Welt kann kontrolliert werden und Kontrolle heisst Macht. Macht über die Geschehnisse und die Menschen zu haben ist letztendlich der Schlüssel zum Erfolg. Dabei werden viel grössere Opfer in Kauf genommen.
Mit der Pandemie ist dieser absolute Machtanspruch nun für einige ganz unverhofft und plötzlich in unmittelbare Nähe gerückt. Angeblich zum Schutz der Gesundheit und der Gesellschaft wird der Überwachungsstaat jetzt auch bei uns rasant ausgebaut und es werden noch mehr digitale Daten aller Art über uns gesammelt, ausgewertet und ausgetauscht. Wir sind offene Bücher, auch unsere Privatsphäre wurde zu Grabe getragen. Was wir gerne machen, essen, lesen, wie wir denken und empfinden ist längst kein Geheimnis mehr. Unberührte Winkel eines ganz privaten Lebens gibt es nicht mehr. Persönliches wird anonymisiert, digitalisiert und anschliessend öffentlich zugänglich gemacht. Das hat den bequemen Vorteil, dass wir bald nur noch an unsere Wünsche und Bedürfnisse denken müssen und schon liefert uns Google bei der nächsten research ungefragt die Ergebnisse dazu. Wir haben nun die Möglichkeit in der Hand, eine perfekte Welt, bequem und zeitsparend und eine angepasste und unsterbliche Gesellschaft anzustreben. Eine Welt ohne böse Viren, ohne Gefahren, ohne Unbequemlichkeiten.
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ermöglicht nun auch Kontrollmechanismen der Gesundheit der Weltbevölkerung. Der Impfpass wird irgendwann über alle unsere Schritte entscheiden, wo wir hindürfen und wo nicht, ob wir ein Flugzeug besteigen dürfen oder nicht, ob wir in ein Restaurant eingelassen werden oder nicht.
Die neue Gesellschaft wird perfekt sein, perfekt regierbar, formbar, einheitlich, angepasst. Und sie wird auch zutiefst unmenschlich, langweilig, emotionslos und abgestumpft sein. Eine ungewürzte Einheitssuppe, grau in grau. Das freidenkende Individuum in seiner ganzen Vielfalt, der gesunde Menschenverstand, das bereichernde farbenfrohe Chaos von sich frei bewegenden und frei denkenden Menschen, die demokratischen Werte, all das geopfert zu Gunsten einer entmenschlichten kontrollierbaren Gesellschaft in einer fast gefahrlosen Welt.
Es bleibt die Frage: Wollen wir das wirklich? Und was können wir dagegen tun?
Alles was gross endet beginnt zuerst klein und im Kleinen kann und sollte jeder bei sich selbst beginnen und ab und an den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Wir sollten versuchen, uns nicht an Absurditäten zu gewöhnen, uns nicht abstumpfen zu lassen und das gemässigt rebellische Potenzial in uns auszuschöpfen. Diese kleinen, persönlichen und scheinbar unwichtigen Rebellionen können irgendwann an Kraft gewinnen und helfen, das Steuer doch noch herumzureissen. Halten wir also unsere Antennen und Sensoren offen und bleiben wach und aktiv. Nur so lange wir es zulassen, können wir als gefügige Herdentiere in eine vorgegebene Richtung getrieben werden.
in diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen und sonnigen Frühling und ich freue mich, Sie vielleicht schon ganz bald wieder in mein Atelier einladen zu können!
Herzlichst,
Sibylle Pasche